Zusammenfassung
Bei 35 Patienten mit frischem Herzinfarkt wurde die Zahl der ventrikulären Extrasystolen
und Salven mit Hilfe einer automatischen Arrhythmieschreibung (Magnetband) registriert.
Nach Randomisierung blieben 17 Patienten ohne antiarrhythmische Therapie und bildeten
die Kontrollgruppe, neun Patienten bekamen 20 mg Prajmalium-bitartrat (Neo-Gilurytmal® ) oral dreimal in vierstündlichen Abständen (Gesamtdosis 60 mg). Weitere neun Patienten
erhielten eine Dauerinfusion von 2,1 mg Lidocain (Xylocain® ) pro Minute (entsprechend einer Tagesdosis von 3 g). In beiden Medikamentengruppen
kam es zu einer signifikanten Abnahme der ventrikulären Extrasystolen im Vergleich
zum spontanen Verlauf in der Kontrollgruppe. Sechs Stunden nach Therapiebeginn war
die Anzahl der ventrikulären Extrasystolen in der Prajmaliumgruppe auf 37% und in
der Lidocaingruppe auf 51% des Ausgangswertes reduziert, während in der Kontrollgruppe
noch eine Zunahme zu verzeichnen war (169%). Die maximale Wirkung war nach 10 Stunden
erreicht: unter Prajmalium auf 5%, unter Lidocain auf 20%. Die Wirkung von Prajmalium
auf die ventrikulären Extrasystolen setzte früher ein und war etwas ausgeprägter als
die von Lidocain. Die ventrikulären Salven wurden durch Prajmalium weitgehend beseitigt,
während es mit Lidocain nur zu einer mäßigen, nicht signifikanten Abnahme der Salven
kam. Acht Stunden nach Therapiebeginn wurde mit Prajmalium eine Reduktion auf 8%,
mit Lidocain nur auf 79% des Ausgangswertes erzielt. Der Effekt von Prajmalium auf
die ventrikulären Salven war signifikant stärker ausgeprägt als der des Lidocain.
Die Untersuchung zeigt, daß Prajmalium-bitartrat in oraler Form bei ventrikulären
Rhythmusstörungen nach frischem Herzinfarkt alternativ zur intravenösen Lidocain-Infusion
eingesetzt werden kann.
Summary
The number of ventricular extrasystoles and runs was recorded on automatic tape in
35 patients who had sustained an acute myocardial infarct. After randomisation there
remained 17 patients without anti-arrhythmic treatment, serving as the control group,
and nine patients, who received 20 mg prajmalium bitartrate (Neo-Gilurytmal® ), given orally three times four-hourly (total dose 60 mg). A further nine patients
received 2.1 mg lidocaine (Xylocaine® ) per minute by continuous infusion (corresponding to a daily dose of 3 g). In both
drug groups there was a significant decrease in the number of ventricular extrasystoles
compared with the untreated control group. Six hours after start of treatment the
number of ventricular extra-systoles in the prajmalium group fell to 37% and in the
lidocaine group to 51% of the pre-treatment value, while in the control group there
was an increase to 169%. A maximal effect was obtained after ten hours: to 5% with
prajmalium, to 20% with lidocaine. Runs of ventricular extrasystoles were largely
stopped by prajmalium, while with lidocaine there was only a moderate and non-significant
decrease. On prajmalium there was a reduction to 8%, on lidocaine of only 79% of the
initial value eight hours after start of treatment.